Grenzenlos Aktiv - Über mich...

Vor (fast, aber noch nicht!) einem halben Jahrhundert in Deutschland geboren und zeitweise in der Bretagne aufgewachsen, lebe ich nun seit meiner Schulzeit im kleinen, aber feinen Saarland, im Herzen Europas, nahe des Dreiländerecks zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg.


Das dürfte zumindest erklären, warum "Grenzenlos" in meinem Alias vorkommt.


Zum Sport kam ich - wie man so schön zu sagen pflegt - wie die Mutter zum Kind.

Bis ins Teenageralter war Sport für mich keine Option, geschweige denn eine Notwendigkeit des Lebens! Meine Sportnote dümpelte so etwa im Bereich "Ausreichend bis befriedigend".


Die Erleuchtung (heute würde man wohl von Zeitenwende sprechen) kam an einem Sonntagnachmittag auf der Couch.

Als Teenager tat ich Sonntagsnachmittags dass, was wohl einige Jugendliche taten: Auf der Couch gammeln und die Fernsehkanäle rauf und runter zappen (Damals waren das ganze 4 Sender! Nix Internet, Netflix, Prime und Co.).


Jedenfalls blieb mein Blick plötzlich bei der Übertagung des Ironman auf Hawaii im ZDF hängen.

Verwundert und zugleich begeistert sah ich den Massenstart der Triathleten im Pazifik vor der Insel Kona.

Von Triathlon hatte ich bis dato noch nie etwas gehört oder geschweige denn gesehen?!

Nach der (für mich zumindest) unglaublichen Distanz von 3,8 Km im offenen Meer, war nicht etwa Schluss.

Nein, diese Verrückten sprangen danach auf Ihre futuristischen Räder um mal eben 180 Km die Insel rauf und runter zu fahren!


Ich war komplett geplättet (heute würde man eher sagen: geflasht!)


Aber das war noch immer nicht das Ende der Fahnenstange. Zum Abschluss liefen diese Durchgeknallten mal eben noch einen Marathon! 42,195Km! Alles vor wundervoller, grüner aber auch durch Vulkangestein geprägter Kulisse.

Als der Amerikaner Mark Allen nach etwas mehr als 8 Stunden ins Ziel lief (Es war damals keine Liveübertragung, sondern lediglich eine Zusammenfassung) und ihm ein schicker, hawaiianischer Blumenkranz umgehangen wurde, war ich im siebten Himmel!


Mein Entschluss stand jetzt fest: ...DAS WILL ICH AUCH MACHEN! (zur Erinnerung: Sport "Ausreichend!")


Okay! Wie geht man so etwas an?

Zum Glück war mein Onkel bereits seit Längerem ein ambitionierter Rennradfahrer. Auf Nachfrage, lieh er mir freundlicher Weise sein altes Peugeot-Rennrad und führte mich (manchmal auch quälend und mit leicht masochistischen Zügen) in die Welt des Radsports ein. Von da an, waren Tour de France, Giro, Vuelta... zu meinem Standart-Fernsehprogramm geworden. Nach einiger Zeit lief die Sache mit dem Rad ganz gut.


Okay, dachte ich. Dann kommt jetzt das Laufen dran! Kein Problem, bin jetzt ja schon richtig Fit!


Mein erster lauf war, naja, um ehrlich zu sein: ein echte Katastrophe. Seitenstechen nach 500m, Puls um die 180 und dennoch gefühlt langsamer als die Schnecken am Wegesrand. Das wird nie was, dachte ich mir.

Aber ich blieb dran! Nach einigen Wochen stellte ich zu meinem Erstaunen fest: Hey läuft eigentlich gar nicht mal so schlecht.

Die Distanzen wurden immer etwas länger, die Zeiten ein wenig besser.


Aber da war doch noch was? Richtig: Schwimmen!


Nun war die Situation aber folgende: Schwimmen?

Naja, Brustschwimmen, eine Bahn, aber nur mit Kopf über Wasser, okay.

Aber mehr auch nicht! (Zur Erinnerung: Sport "Ausreichend" hatte schon so seine Berechtigung).


Die Sache war klar: ohne Hilfe wird das nix!

Und wieder kam mir das Fernsehen "zu Hilfe" in Form der "Sportarena" im Saarländischen Rundfunk.

Damals gab es in jeder Sendung ein Vereinsporträt und wie der Zufall es so wollte, wurde ein kleiner Verein (eigentlich mehr eine Gemeinschaft von Verrückten) vorgestellt: Das Tri-Team Saarlouis. Ein Anruf beim Vorsitzenden am nächsten Tag und schon befand ich mich mitten in der Triathlonszene!


Die Sache lief richtig gut. Angenehmes, leicht durchgeknalltes Team (ich fühlte mich unter meines Gleichen!)

Training, Wettkämpfe, wieder Training, ab und zu mal eine total bescheuerte Challenge (mal spontan mit dem Bike nach Trier 'nen Kaffee trinken und weil der Weg entlang der Saar so langweilig ist, den Rückweg lieber über den Hochwald!).


Es war 'ne schöne Zeit!


Ihr könnt aber sicherlich schon erahnen was jetzt kommt, oder?

Richtig, nach einigen Jahren zeigten sich im Verein leichte Abnutzungserscheinungen: berufliche Zwänge, Wegzug oder ganz persönliche Probleme hinterließen ihre Spuren. Auch bei mir ging beruflich bedingt immer weniger. So kam es, wie es kommen musste: Ich trat aus. Damit einhergehend ruhten auch meine sportlichen Aktivitäten. Zwar nie so ganz, denn ab und an schwang ich mich dann doch mal aufs Bike oder ging eine kleine Runde laufen. Aber in derart sporadischer Manier, dass man dies nicht als Training bezeichnen konnte.


Einige Jahre später stand dann unser Nachwuchs vor der Tür (naja, sinnbildlich natürlich). Damit verbunden stand dann ein Hausumbau - größtenteils in Eigenregie - an. Das war verständlicher Weise der Todesstoß meiner restlichen, kläglichen, sportlichen Aktivitäten. Ich war auf dem besten Weg wieder ein Couchpotato zu werden!


Doch dann kam mit Anfang 40 wieder Wendepunkt! (das ist sie schon wieder: die Zeitenwende: Gruß an Frau Baerbock)

Nach diversen Bandscheibenvorfällen, plötzlich aus dem Nichts auftauchende Muskelverspannungen, schlechten Blutwerten, ständige Müdigkeit, Lustlosigkeit, Abgeschlagenheit und zur Krönung noch einer Gastritis, zog ich dies Reißleine!


So konnte es doch nicht weiter gehen, oder? Was ist aus mir geworden?


Meine Zukunft malte ich mir bereits im Geiste aus: Vollgepackte Medikamentendose, nach Wochentagen sortiert.

Ständige Arbeitsunfähigkeit wegen überlasteten Bandscheiben oder Ähnlichem. Und wohlmöglich Spazierengehen als einziges noch erreichbares sportliches Ziel?!


No Way! Make my Body great again!


Also kam es jetzt, nach 1995 (mein Triathlon-Comingout) nun zum zweiten mal zu einer grundlegenden Entscheidung.

Mehr Bewegung (viiieeel mehr!!!) und quasi eine 180°Ernährungsumstellung (okay, nicht ganz 180°, aber fast!).


Zunächst hieß es: Mit dem Fahrrad zur Arbeit, denn das bringt bereits Bewegung ohne große zusätzliche Zeitinvestition.

Mit gemischten Gefühlen, tat ich genau dass, was ich vorher als verpönt erachtet hatte: Ich kaufte mir tatsächlich ein E-Bike.

Ja genau, ein verdammtes E-Bike! Bis dahin hatte auch ich E-Bikefahrer nur leise belächelt und nicht als "vollwertige" Radfahrer beachtet.

Meine Überlegung dahinter: Schonung der Bandscheiben durch Kraftersparnis am Berg. Geringere Hemmschwelle das Bike auch tatsächlich täglich für den Arbeitsweg zu nutzen. Und schließlich schweißfrei morgens auf der Arbeit zu erscheinen, um nicht noch ein rituelles Duschen vor Arbeitsbeginn einführen zu müssen.


Das Ganze hatte sich nach einigen Wochen, oder auch Monaten recht gut eingespielt. Und dann kam eine alte Schnapsidee aus alten Triathlonzeiten wieder in meinen vorderen Cortex (Teil des Gehirns). Wie schon erwähnt lebt ein Teil meiner Familie in der Bretagne und es gab da diese Idee vom Saarland aus mit dem Fahrrad eben dort hin zu fahren! Also einmal quer durch Frankreich - von Ost nach West, lächerliche 750Km.  Anfangs schob ich diesen Gedanken noch bei Seite, aber es war wie der berühmte Splitter im Kopf (...Morpheus aus "Matrix").


Nach etwas "heimlicher" Planung und Überlegungen, ob dies wirklich realistisch wäre, offenbarte ich meinen Plan meiner Frau.

Und Siehe da: Sie hat mich nicht sofort einweisen lassen! Das deutete ich mal als ein "Okay, mach das!"


Im Juli 2022 ging es dann tatsächlich Sonntagsmorgens los und nach fünf ereignisreichen, anstrengenden aber einzigartigen Tagen, kam ich wirklich mit meinem Fahrrad in Saint-Malo am Ärmelkanal an!


Die Sache hatte allerdings ein Problem verursacht, das ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht hatte:


Ich hatte mich mit dem Bikepacking-Virus infiziert. Und das vermutlich sogar unheilbar!


So viel zur Erklärung, wieso ich jetzt "grenzenlos aktiv" bin.

(falls ihr nicht schon beim Lesen eingeschlafen seit!)